Tag Archives: Selbstliebe

Best of you

Ein Klient (alleinerziehend) fragte mich neulich, wann man wieder aktiv in der Partnersuche werden sollte. Diese Frage hängt weniger vom Sollen sondern in erster Linie davon ab, wie weit man die Vergangenheit losgelassen und verarbeitet hat. Jeder Schritt in diese Richtung ohne bei sich selbst (wieder) vollständig angekommen zu sein, ist auf kurz oder lang ein Schritt zurück oder an der Möglichkeit zu einer erfüllenden Beziehung vorbei. Denn man bekommt alles Unaufgeräumte in Seele und Herz auf unterschiedliche Art und Weise so lange serviert bis auch die restlichen Krümel gesehen und weggeputzt sind. Und das nicht nur in der Liebe sondern in allen Bereichen des Lebens. Dieser Vorgang kann sich ziehen, wenn man nicht hinsehen möchte. Auch ich kann ein Lied davon singen, habe ich doch etwas über zwanzig Jahre dafür gebraucht, in meinem Seelenleben aufzuräumen. Der Weg führte mich wegen konsequenter (teilweise unbewusster) Ignoranz über falsche Jobs, gesundheitliche Defizite bis hin zum Burnout und einiger schwieriger und am Ende nicht glücklicher Beziehungen. Jeder von uns bekommt in der Kindheit sein Päckchen aufgedrückt und entwickelt seine Glaubenssätze daraus, die wir dann oft weit ins Erwachsenenalter mit uns herumtragen und unbewusst danach handeln. Selbstliebe und den eigenen Wert zu kennen sind wichtige Schlüssel für die eigene Persönlichkeit und für ein (wirklich) freies Leben. Und damit auch für eine freie Liebe. Denn das sollte sie sein, ohne Zwang, Verbiegen und Abhängigkeiten. Mit genau dem Partner, der dich so liebt wie du bist. Der dich jedoch nur sehen kann, wie du bist, wenn du dich auch genauso zeigst. Sei also die beste Version, die es von dir gibt: du selbst. Und bis du ganz dort bist, sei gut zu dir. Gib dir die Zeit, die es braucht. Tue etwas für dich, auch wenn du es gerade nicht mit jemandem teilen kannst. Spür in dich hinein, was dich ausfüllt. Vielleicht ein anderer Job, eine tolle neue Wohnung, ein Haustier, eine Reise (ich mache zum Beispiel bald meinen ersten Urlaub allein an einem schon lang ersehnten Ort) oder ein Hobby, das du schon immer mal ausprobieren wolltest. Entdecke, aber lass dich nicht ablenken. Von dir. Vertraue. Die Liebe findet dich von ganz allein. Denn oft sind es die kleinen, unscheinbaren und zufälligen Begegnungen…

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Bildquelle: A. Harz

 

Sugar sugar

Kleines Update aus dem zuckerfreien Leben: nach drei ersten unruhigen Tagen läuft es ganz stabil. Was vermutlich auch daran liegt, dass ich immer mal wieder den Zuckerkonsum zwischendurch im Alltag reduziert habe. Das scheint sich positiv auf den Entzug auszuwirken. Da ja auch Obst erlaubt ist, hier nur eine kleine Anmerkung an alle, die das Bedürfnis nach Süßem damit ausgleichen möchten: Fruchtzucker wird ohne die Bereitstellung von Insulin im Körper abgebaut. Das ist zwar auf der einen Seite sehr gut, auf der anderen Seite muss die Leber jedoch die Fructose allein abbauen. Damit es der Leber nicht zu viel wird (Siehe nicht alkoholbedingte Fettleber), sollte es mit dem Obstkonsum also nicht übertrieben werden. Es gibt sehr gute und tolle Literatur sowie wunderbare Rezepte. Lasst Euch inspirieren. IMG_5941

Bildquelle: A. Harz (Gluten- und zuckerfreies Brot und Apfelkuchen)

P.S: Seinem Körper etwas Gutes zu tun, ist auch eine Form von Selbstliebe, die das Leben versüßt.

Angekommen

… bei sich. Und der Erkenntnis, dass man mit all den eigenen Wünschen, Liebe, Vertrauen, Hingabe, Lachen, Kämpfen, Ehrlichkeit, Durchhalten, Verständnis, Fürsorge, Mitfühlen, Rumblödeln, den Versuchen, eigene Fehler einzugestehen und zu korrigieren, dem kleinen Dachschaden und niemals auch nur ansatzweise aus einem schlechten Gedanken heraus handeln zu wollen, genau richtig und liebenswert ist.
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Bildquelle: A. Harz

Nichts ist entspannender, als das anzunehmen…

Kennt das jemand, wenn der Moment kommt, der mit einem Bruchteil einer Sekunde alles so deutlich und klar macht. Wie ein kleiner Wassertropfen, der sich durch Regen an der Wand füllt und immer weiter wächst… Wenn all Deine Kraft aufgebraucht ist und Du Dich zurücksehnst in eine Zeit, in der Du leicht und frei warst.

Manchmal beginnt etwas, das Dich in seiner Einmaligkeit so überwältigt, dass kein Wort es mit den zur Verfügung stehenden 26 Buchstaben beschreiben kann. Du weißt nur, dass es Dein Herz umschließt, jeder Moment, jede Berührung, jeder Gedanke auch über die Entfernung ohne Sprache auskommt. Und Du nimmst dieses Gefühl mit jeder Deiner Zellen in Dir auf…

Und Du übersiehst die riesigen Berge aus Vergangenheit, genährt aus alter Verletzung, Angst, Überforderung, Ego, Alltag, Problemen und Steinen anderer, die den einen zum Schweigen und Aussitzen und den anderen zur Verzweiflung und Druck bringen. Berge, die noch nicht erklommen und bewältigt wurden und deren Spitze mit jedem Schritt der Last immer höher zu werden scheinen. Und jeder klammert sich an das berauschende Gefühl, die Augen fest davor verschlossen, dass es ohne den eigenen reinigenden Bergabstieg nicht geht, um überhaupt einen neuen gemeinsamen Berg besteigen zu können. So lange, bis das Einmalige verschüttet wird. Verschüttet aus Frust, Traurigkeit und Kraftlosigkeit. Während der eine versucht, mit allen Mitteln zu verdrängen, scheint für den anderen nur das Festumklammern zu bleiben.

So lange, bis der sich füllende Wassertropfen so schwer vom Regen ist, dass er sich löst und fällt…

Und mit Deinem Fallen fällt auch der Ballast, der alte und der sich angehäufte. Du bist zum ersten Mal wirklich allein und entdeckst Dich und die Erkenntnis, das nichts Neues eine Chance hat, wenn das Alte nicht bereinigt und abgeschlossen wurde.

Die Zeit für Dich bringt Dich ganz allmählich wieder zu Deinem Ich, Deiner Wertigkeit und dem kostbaren Gefühl von Leichtigkeit.