Ein blindes Huhn findet auch mal ein…

Geht es Euch auch so? Ich frage mich seit Jahren, welches Getreide an mir vorbeizieht, wenn ich Felder beim Wandern streife. Hier ein Tipp, den auch ich verstehe (Danke an Patrick an dieser Stelle :-)):

Großes G im Getreide = lange Grannen = Gerste (auch die wunderschönen im Wind wehenden Felder)

Kleines g im Getreide = kurze Grannen = Roggen

Kein G/g im Getreide = keine Grannen = Weizen oder Mais oder Hafer 🙂

Ausgemustert 2

Von Heike und Friedrich kam die Anmerkung zum Coaching, dass es so leicht klingt mit den Mustern aus der Kindheit und der Verbindung zu den Verhaltensstrukturen in der Gegenwart. Nun, das Herausfinden, welche Muster in uns arbeiten und uns als Erwachsene triggern, das geht relativ schnell (je nachdem wie aufgeschlossen und zugänglich der Betroffene ist), sehr oft bereits in einer Sitzung. Unser Gehirn wird bis zu einem Alter von ca. 20 Jahren mit all den Erfahrungen und Einflüssen um uns herum vollständig geprägt. Zwei wichtige Pfeiler, die wir bestmöglich im Kindesalter stabil erfahren sollten, sind Bindung (ohne die wir nicht lebensfähig wären) und Autonomie. Ideal wäre, wenn Beides optimal ausgewogen in uns ausgeprägt wäre, was jedoch kaum der Fall ist. So wird zum Beispiel ein Mensch (hier Heike, Nennung erlaubt), der in seiner Kindheit/Jugend oft überangepasst sein musste, weil er strenge Eltern oder Elternteile in Not bzw. mit eigenen starken Einschränkungen hatte, einen starken Drang zur Autonomie im Erwachsenenalter haben und nach außen starke Grenzen setzen (für andere oft verletzend und nicht nachzuvollziehen), da er sich nur in diesem Zustand wirklich frei fühlt, weil nichts von ihm verlangt wird und das unangenehme und zu vermeidende Muster/Gefühl (unbewusst) “ich werde nur geliebt oder gesehen, wenn ich deine Erwartungen erfülle” so nicht getriggert werden kann. Oft kippen an diesem Punkt dann Beziehungen, Freundschaften etc. und die Verbindung wird schwer, für alle Beteiligten. Erkennt man seine eigenen Muster, hat man tolle Möglichkeiten, das aufzulösen und eine wirkliche Freiheit zu erlangen. Aus diesem Grund ist es auch leicht. Die Überwindung, sich seine Muster anzusehen, ist meist der größte Akt. Dies ist aber lediglich ein Beispiel (denn es gibt einige Muster – meins hatte mich zum Beispiel in emotionale Abhängigkeit geführt) und nur sehr knapp erläutert. Kurz und leicht verständlich und direkt auf den Punkt bringt es auch Stefanie Stahl (besser kann man es fast nicht erklären) im Podcast “Stahl aber herzlich” oder in ihren Büchern (keine bezahlte Werbung). Bei Fragen könnt Ihr aber auch jeder Zeit über die Mail auf meiner Seite Kontakt aufnehmen. (Hinweis: vorerst noch die Autoren-Homepage, wird demnächst geändert).

Just can’t get enough

Es war ein lang ersehnter Wunsch: Depeche Mode live. Ohne Erwartungen, aber kindlich aufgeregt laufen wir den Weg Richtung Stadion. Durch meine Gedanken ziehen die Jahre und Ereignisse, die mit allen großen Hits in Verbindung stehen und lächle innerlich. Unsere Plätze sind perfekt, denn hier weht ein erfrischendes Lüftchen und später werden wir vom nächtlichen Gewitterregen sicher sein. Die Show beginnt. Eine perfekte Kombination aus neuen und alten Songs ohne viel Glitzer, Glamour und Feuerwerk. Martin Gore und Dave Gahan kommen eben auch ohne Spektakel aus und somit rückt die Musik (ihre ganz eigene) in den Vordergrund. Zeit zum Abtauchen und Genießen. Ein grandioser Abend!

Halt

Du stürzt mit dem Rad, das zweite Mal in zwei Wochen. Diesmal machst Du es jedoch richtig, denn am Ende des Tages werden Dir zahlreiche Schürfwunden, Prellungen, ein linkes komplett gebrochenes Handgelenk, ein rechter gebrochener Mittelfinger und jede Menge Schmerzen bleiben. Damit verbunden ist die Organisation von in die Klinik fahren, Wohlbefinden und Beruhigung zweier Kinder, Abendessen, Schwägerin anrufen, Rad holen, Auto holen, Wochenplanungen umschmeißen etc. Ich sehe Stress, aber ich sehe auch Liebe. Denn dies muss es sein, wenn der Partner trotz totaler Überforderung, Sorge und etwas Wut im Bauch noch daran denkt, Dir zwischendurch ein Wasser und Knoppers zu bringen und wenigstens eine Stunde mit Dir zusammen in der übervollen Notaufnahme zu warten, bis die Kinder fix ins Bett gebracht werden müssen <3

P.S.: in diesem Sinne auch noch einmal ein Dankeschön an tolle Ordner, die am letzten Spieltag des FC Hansa die Durchfahrt freimachen und eine Gasse für uns bilden, damit wir die kürzeste Anfahrt ins Klinikum nehmen können!

Ausgemustert

Jeder von uns wird in seiner Kindheit auf unterschiedliche Art und Weise durch das Verhalten des Umfeldes, wie Eltern, Gesellschaft, Lehrer, Großeltern etc. beeinflusst, wodurch das ursprüngliche kindliche freie Verhalten gestört und dauerhaft verändert wird. Dies bezieht sich auf das Handeln, Werten und Erziehen durch Personen, die wiederum ebenfalls oft nicht bewusst bzw. in gutem Glauben und Wohlwollen gehandelt haben. So prägen sich früh aus kindlichem und falschem Verständnis zum Beispiel übermäßige Strenge, zu viel Verantwortung, häufiges Alleinsein oder auch bestimmte Sätze, wie “nimm dir an den anderen ein Beispiel”, “das schaffst du nie”, “das geht noch besser”, “immer schön bescheiden sein”, “das, was du die da ausgesucht hast ist Quatsch, nimm was anderes”, um nur einige aufzuzählen, tief und dauerhaft in unser Unterbewusstsein ein. Daraus entstehen Muster, wie “ich bin nicht genug”, “ich werde nicht gesehen”, “ich bin nicht liebenswert” oder viele andere, die dafür sorgen, dass wir im Erwachsenenalter mit geringem Selbstwert, zu wenig Selbstliebe und zu wenig Urvertrauen durchs Leben gehen. Und dies lässt uns auf vielen Ebenen (privat, beruflich etc.) auch so handeln. Wir schützen uns (unbewusst) vor Verletzungen, die dabei entstehen, wenn diese alten Muster getriggert werden. Wir gehen auf Vermeidung und reagieren mit ungesunder Abgrenzung, ständigem Hinterfragen, Unsicherheit, Abwehrverhalten, Aggressionen, Empathielosigkeit, Wut, usw. und leben in ungesunden Beziehungen, Familien- und Arbeitsverhältnissen. Dies zu erkennen, ist unglaublich erlösend und die Veränderung, die damit einhergeht, passiert nicht selten im Handumdrehen. Es tut gut, sich dabei ein bisschen Unterstützung zu holen. Und dann kommt man ins Loslassen (Ängste, Verhaltensweisen, Muster, Menschen und Beziehungen, was immer es gilt loszulassen) und wieder zurück ins Vertrauen, ganz bewusst.. Und das Leben beginnt zu fließen, leicht und frei…

Verduftet

Auf dem Weg für ein paar Besorgungen mache ich kurz Halt in einer kleinen ortsansässigen Parfümerie, deren Personal nicht durch fassadengeeignetes und mehrere Schichten dickes Makeup glänzt sondern sich durch freundliche und kompetente Beratung auszeichnet. Ich frage nach einem sommerlichen Duft von Chanel, da dies eine der wenigen Marken ist, die ihre Parfums noch aus echten Blüten herstellen. Etwas traurig wird mir von einer sehr engagierten Mitarbeiterin mitgeteilt, dass sie Chanel nicht mehr führen dürfen, da ihr kleiner Laden keinen marmorierten Boden habe und auch noch einige andere Äußerlichkeiten nicht mehr den Verkaufsbedingungen des großen Herstellers entsprächen. Ich drehe mich um und finde den Laden klasse. Im Übrigen würde ich auch aus einem Zelt kaufen, wenn aus diesem Qualität geboten wird. Fassungslos starre ich die kleine und freundliche Verkäuferin an und denke an die Grande Dame Coco Chanel, die für mich einmal für Rebellion und Verfechterin von Rechten und Gleichheiten für die Frau stand. Mein mir so hartnäckiger Sinn für Gerechtigkeit ist gleich auf Zack: “Dann möchte ich diese Marke nicht mehr!” Im Handumdrehen habe ich ein wunderschönes Parfum, das mir gleich beim ersten Versuch zusagt.

Wann ist der Mann ein Mann

Heute wurde in unserem Büro ein angeregtes Gespräch untereinander entfacht, das sich um Frauen und Männer gedreht hat. Genauer gesagt um das Mann- und Frausein (dürfen), um die fragwürdige Verteilung unserer Geschlechterrollen, um die Vereinbarkeit von Bedürfnissen und Gleichgerechtigkeit. Für beide Seiten total interessant, sind so Ansichten aufgekommen, die für jeden nicht gleich, aber zum Teil auch ganz neu waren. Liebe Männer, zusammenfassend sei klargestellt: wir Frauen tun uns ebenso hart im Spagat zwischen (gesunder) Emanzipation, alles stemmen zu müssen und wollen und dem Bedürfnis, noch Frau zu sein. Wir lieben es, von Euch verwöhnt, erobert und umsorgt zu werden. Wir freuen uns von ganzem Herzen über Aufmerksamkeiten und liebevolle Gesten (und sei es ein kleines Herz aus Büroklammern) und genießen es, von Euch beschützt zu werden und so vieles mehr. Bitte hört nicht auf damit, denn das ist und bleibt wunderschön!

Bildquelle: A. Harz

Warm

Es ist ein freier Tag, den ich in meiner, einmal gemeinsamer Lieblingssauna verbringe. Ich mag die Wärme auf der Haut und das entspannende und reinigende Gefühl, das sich nach ein paar Minuten einstellt. Nach jedem Gang mache ich ein paar Züge durchs kalte Wasser und drehe danach in dickem Bademantel eine Runde durch die wunderschöne Außenanlage. Ich atme langsam und tief die klare Luft ein. Erinnerungen ziehen leise und sanft durch meine Gedanken. Bilder, die lange zurückliegen. Auch die damit verbundene Liebe, die hier immer wieder meine Einträge durchzogen hat, vor allem die ersten Beiträge. Mal ganz klar, mal versteckt und unterschwellig. Aber stets begleitend. Es sind Bilder von ungekannter Verbundenheit, einer Hand, die meine hielt, auch in schweren Zeiten, ein Gefühl von Wärme, das gerade zu Beginn ganz ohne Worte und Anwesenheit dieser Person ausgekommen ist und mich immer getragen hat. Eine starke Hand, beschützend, gelenkt von einem klugen, neugierigen und absolut für jeden Quatsch geeigneten Kopf. Und mit leuchtenden Augen, die in den wenigen Momenten nur bei mir zu sein schienen ohne ein Außen und den Rest der Welt. Genauso ist Ankommen, das habe ich damals zum ersten Mal in meinem Beziehungsleben gedacht und dies für unkaputtbar gehalten. Zu keiner Zeit habe ich daran gezweifelt. Aber manchmal ist es so, dass man noch auf den Anfang wartet und das Ende, das sich unaufhaltsam ausdehnt, nicht sehen will und ausblendet. Nach nun über drei Jahren ohne den anderen, einem langen Weg, den Blick und das Herz wieder klar, soll die Wärme diese Person auf ihrem Weg und meine Erinnerungen begleiten. Barfuß gehe ich durch das vom weitergezogenen Regen nasse Gras und lächle leise in mich hinein. Ob ich noch an die Liebe glaube? Natürlich. Was wäre die Welt und das Leben ohne sie. Umgeben von wundervollen Menschen (und Tieren), sind es die einfachen Dinge, die mich leicht und glücklich machen. Das habe ich endlich für mich verstanden. Ich esse noch einen der wunderbar angerichteten Salatteller und mache mich auf den Heimweg. Hierher werde ich wohl nicht mehr kommen, aber auch das ist in Ordnung. Während ich angenehm müde und zufrieden im Auto sitze, entfernt sich langsam diese wunderschöne Region in meinem Rückspiegel und mit ihr auch ein Stück Vergangenheit.

Mobil

Meine Begleitung ist gerade beim Start einer neuen Runde Bowling. Ich nutze die Zeit und verschwinde mal auf die Toilette. Brav beim Händewaschen blicke ich auf, als ein junges Mädchen hereinkommt und mit Handy vor dem Gesicht direkt zum Klo geht, ohne das Handy auch nur einen Millimeter wegzupacken. Es gibt hier nur zwei Möglichkeiten: entweder das Handy wird für den Routenplaner von google maps benötigt oder es wird gequatscht. Beides ist irgendwie ein bisschen irre 🙂

Steife Brise

…fühlt sich auf einer Hallig mal ganz anders an. Es ist mitten in der Nacht. Wind rüttelt nachts mit Stärke 9 Bft. ohne Widerstand an allen Fenstern und zieht pfeifend durch jede noch so schmale Lücke im Haus. Das Toben der See ist deutlich zu hören. Auch ein paar Gänse nehme ich wahr, die sich an den Gräben der Fennen ein geschütztes Schlupfloch suchen. Ich stehe auf und blicke hinaus über das kleine Land und sehe in keinem der Häuser noch Licht. Ich mutmaße, dass sich bestimmt jeder der knapp einhundert Einwohner bereits im sicheren Schutzraum befindet und dass ahnungslose Touristen dem blanken Hans überlassen werden. Was suchen die Unwissenden auch an Neujahrstagen in purer und schonungsloser Natur. Die Böen rütteln an allem, was im Weg ist. Ich kann nicht schlafen. Das Lesen von Berichten über die Sturmfluten von 1962 und 1976 machen es erstaunlicher Weise auch nicht besser. Erst am späten Morgen wird es leiser. Und es passiert: nichts. Ab neun geht hier wieder alles unbeeindruckt seinen ruhigen Gang. Ich erfahre später, dass für einen Halligbewohner Windstärke 9 ein Lüftchen ist und Schutzräume tatsächlich nur bei extremem Hochwasser bezogen werden. Aber auch, dass die Nordsee nie schläft, sie wartet nur…

Windrichtungsanzeige auf Hallig Hooge

(Bildquelle: A. Harz)